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![]() | Presseerklärungzur Veröffentlichnung der Broschüre: Das Landgericht Lüneburg als „Spitze der justizförmigen Kommunisten-verfolgung“ der 1950er/1960er- Jahre Teil II a: Verfahren – Prozesse – AngeklagteEine weitere Broschüre über Lüneburgs NS-Justizgeschichte legt jetzt die örtliche VVN-BdA vor. Sie knüpft an ihre Veröffentlichung aus dem Jahr 2016 an über die erste Justiz- und NSDAP-Parteikarriere Lüneburger Richter und Staatsanwälte während der NS-Zeit und deren in der Regel problemlose Wiedereinstellung in den Justizdienst beim Lüneburger Landgericht nach 1945 (Teil I: Das Personal. Nichts verlernt –Die zweite Karriere ehemaliger NS-Richter und Staatsanwälte bei der 4. Kammer“). Diese Schrift fand bundesweite Beachtung und selbst höchstministerielle Empfehlung (Niedersachsens Justizministerin A. Niewisch-Lennartz am 27. Januar 2016 in der Lüneburger Universität). Nun folgt ein weiterer Teil. mehr lesen Die Schrift „Das Landgericht Lüneburg als ‚Spitze der justizförmigen Kommunisten-verfolgung‘ der 1950er/1960er- Jahre. Teil II a: Verfahren – Prozesse – Angeklagte“ und ist zum Preis von 5,00 Euro (incl. Porto) zu bestellen unter: vvn-bda-lueneburgatvvn-bda-lg.de |
Vom KZ-Friedhof zum Rhododendron-Park Wie Lüneburg über seine Nazi-Verbrechen Gras wachsen ließ | |
Kritik des „Friedenspfades“ der Friedensstiftung Günter Manzke Zur Lüneburger „Erinnerungskultur“ im öffentlichen Raum und vom Versuch, sich die Vergangenheit zurechtzubiegen Vorwort | |
![]() 09/2014 PDF-Download (83,8 MB) | Die Staatspolizei Lüneburg II Die Gestapo-Schutzhäftlinge des Landgerichtsgefängnisses Vorwort
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April 2014 – PDF-Download (3,37 MB) | Hindenburgstraße Ein Beitrag zur Umbenennung der Lüneburger Hindenburgstraße Liebe Leserin! Lieber Leser!
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Mai 2013 – PDF-Download (17,5 MB) | Die Zerschlagung der Lüneburger Gewerkschaftsbewegung 1933 einige Anmerkungen Einleitung: |
![]() März 2013 – PDF-Download (5,29 MB) | Lüneburger „Gedenkkultur“
Einleitung |
![]() November 2012 – PDF-Download (41,3 MB) | Hermann Reinmuth Christ · Humanist · Gewerkschafter · Sozialist Versuch einer Annäherung an ein vergessenes Opfer des NS-Regimes Eine Erinnerung an den Beamten der Lüneburger Bezirksregierung, Nazi-Widerständler und KZ-Häftling „Reinmuth, Hermann, NS-Verfolgter, gestorben, Gefängnis Waldheim, KZ Sachsenhausen, Hochverrat, stellvertr. Landrat, Lüneburg“ Diesen dürftigen Hinweisen, zufällig entdeckt im Jahre 2002 im Internet unter „Gedenkbuch für Sozialdemokraten“, schloss sich sofort die Frage an: “ Wer war Hermann Reinmuth? Was hat er getan, dass ihm der Vorwurf des Hochverrats gemacht5 wurde, wahrscheinlich in Lüneburg? Warum ist sein Name in Lüneburg völlig unbekannt?“ mehr lesen |
![]() Oktober 2012 – PDF-Download (7,41 MB) | Wer war Landrat Albrecht? Ein Beitrag zur Diskussion um die Umbenennung der Lüneburger Landrat-Albrecht-Straße Vorwort Der Kampf um die Interpretationshoheit der NS-Vergangenheit wird in Lüneburg wie anderswo geführt. Dies geschieht nicht lediglich zur „Aufarbeitung“ und Erinnerung an das Nazi-Regime, sondern auch mit Blick auf die politische Gegenwart und Zukunft unter einer Prämisse, die bereits den damaligen Berater des Bundeskanzlers Helmut Kohl, Professor Michael Stürmer, zu seiner bekannten Aussage verleitete, dass vorrangig derjenige „die Zukunft gewinnt, wer die Erinnerung füllt, die Begriffe prägt und die Vergangenheit deutet.“ Während in Lüneburg in den letzten Jahr-zehnten sehr, sehr mühsam und allen Wider-ständen zum Trotz wenigstens teilweise an die Nazi-Opfer erinnert werden konnte (z. B. über die Stolpersteine und die Gedenkstätte Psychiatrie), blieben die NS-Täter, sofern es sich nicht um die oberste NSDAP-Partei-garnitur handelte, außerhalb des kritischen Diskurses, ihre Taten unbeanstandet. Im Gegenteil: Die spezifisch kleinstädtische Struktur des Ortes mit ihren Macht- und Einflussorganisationen des Bürgertums vermochte u.a. durchzusetzen, dass bestimmten NS-Tätern aus dem lokalen Umfeld (selbst posthum noch) ehrende Würdigungen zuteil wurden, wie dem vom 1917 bis 1945 hier residierenden Landrat Albrecht durch die Benennung einer Straße mit seinem Namen. mehr lesen |
![]() Mai 2012 – PDF-Download (5,82 MB) | Von Gernika über Lüneburg nach Wielun Zur Geschichte des Lüneburger Luftwaffen-Kampfgeschwaders 26 – eine Skizze Einleitung Zwei Fotoaufnahmen zeigen das Wappen des Kampfgeschwaders 26 (als Wandschmuck und auf einem Kampfflugzeug (1)), jenes NS-Geschwaders, welches in Lüneburg im Jahre 1938 auf dem neu erbauten Fliegerhorst aufgestellt wurde, schon damals mit dem Ziel, in den geplanten kriegerischen Eroberungen für die Nationalsozialisten eine Rolle zu spielen. In den Jahren 1939 bis 1945 brachten die Männer mit diesem Wappen auf den Flugzeugkanzeln Tod und Verderben über ganz Europa bis hin nach Nordafrika. „Erfinder“ dieses KG 26-Symbols (s. S. 52) und erster Chef dieser Kriegstruppe war der Lüneburger (damals Oberst) Wolfram von Richthofen. Er befehligte zuvor an einflussreicher Stelle die Legion Condor, die im sogenannten Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Putschisten die Republik zerstören half, um unter dem Diktator Franco eine faschistische Diktatur zu errichten. Das zweite Foto zeigt General Johann-Georg Dora, den stellvertretenden Generalinspektor der Bundeswehr, mit zwei Reservisten-Soldaten, welches am 4.5.2010 in der Lüneburger Landeszeitung veröffentlicht wurde. mehr lesen |
![]() | Die Staatspolizei Lüneburg Strukturen und Täter Vorwort: Über 65 Jahre nach Ende der Nazi-Herrschaft legen wir mit dieser Broschüre die erste gründliche Veröffentlichung über die Lüneburger Gestapo vor. Dieser große zeitliche Abstand scheint unverständlich in einer Stadt wie Lüneburg mit seinen wissenschaftlichen Einrichtungen sowie Stadt-, Kreis- und Bezirksverwaltungen und diversen Gerichtsbehörden. Immerhin ist die Lüneburger Gestapo die örtliche Vertretung des umfangreichsten und schärfsten Verfolgungsinstruments des deutschen Faschismus. Obwohl sie in der etwa vierjährigen Zeit ihres Bestehens in der Heidestadt ( und zuvor von Harburg- Wilhelmsburg aus) nicht nur selbst mehrere tausend Verhaftungen vornahm und Haftstrafen erwirkte, ebenso Einlieferungen, Misshandlungen und Folter in Arbeitserziehungs- und Konzentrationslagern zu verantworten hat und darüber hinaus zahlreiche Exekutionen beantragte und selber durchführte, kommt die Lüneburger Gestapo in der stadtgeschichtlichen Literatur nicht vor. Diese örtliche Verfolgungsbehörde, die nicht nur lediglich im Lüneburger Raum tätig war, sondern deren Kompetenzen sich geographisch auf den gesamten östlichen Bereich des Regierungsbezirks erstreckten von Harburg bis Wolfsburg, von Fallingbostel bis Dannenberg, ab 1944 sogar auf den gesamten Bereich des Regierungsbezirks bis hin zur Nordseeküste, blieb bislang unerforscht. Gründe dafür lassen sich nur vermuten. Die Verweigerung einer im Verhältnis geringen Summe von 300.- € zur finanziellen Unterstützung dieses Projektes von Seiten der Sparkassen-Stiftung (der immerhin ein Sponsorenumfang von 150.000.-€ jährlich zur Verfügung steht) deutet darauf hin, dass es von Seiten maßgeblicher Kreise der Stadt nicht gewünscht wird, dass dieser Teil der Lüneburger Stadtgeschichte für die Öffentlichkeit erschlossen wird. mehr lesen |
Der Lüneburger Bergen-Belsen-Prozess 1945
„Aber sonst tut jeder, als sei nichts geschehen…“
Zur NS-Verfolgung von Frauen der Region durch das Landgericht Lüneburg

März 2010 – PDF-Download (11,6 MB)
Die Verfolgung der Lüneburger Sinti
Das Leiden der Lüneburger Sinti in der Nazi-Zeit
Lüneburg 1933
Widerstand und Verfolgung
September 2004 – PDF-Download (95,8 MB)
NS-Zwangsarbeit in Lüneburg
Briefe aus der Ukraine
Wie erging es den ukrainischen Zwangsarbeitern-/innen in Lüneburg?
Welche Erinnerungen haben sie an Lüneburg?
Eine Skizze
November 2003 – PDF-Download (65,4 MB)
NS-Zwangsarbeit in Lüneburg
Briefe aus Polen
Wie erging es den polnischen Zwangsarbeitern-/innen in Lüneburg? Welche Erinnerungen haben sie an Lüneburg?
November 2001 PDF-Download (48,5 MB)
Schluß mit dem Militarismus!!!
Wir fordern die Umbenennung der Hindenburgstraße
1. Aufl. April 1987 / 2. Aufl. März 2006 – HTML-Ansicht / PDF-Download (318 KB)
Fortsetzung Landgericht
Teil II a
Fortsetzung Rhododendron
Vom KZ-Friedhof zum Rhododendron-Park
Die wenigsten Lüneburger wissen heute um die Geschichte dieser vier Friedhöfe und haben sie – soweit das überhaupt noch möglich ist – selbst schon einmal aufgesucht. Das liegt sicher zum Teil daran, dass die Grabfelder bewusst außerhalb des engeren Stadtgebietes angelegt wurden, Hinweisschilder nur dürftig aufgestellt oder die Grabstellen (wie der jüdische Friedhof) öffentlich kaum zugänglich sind1. Weit effektiver und
nachhaltiger wirkten dagegen die tatkräftigen Unter- drückungsmaßnahmen, mit der ehemals bekennende Nazis – und nicht nur sie – in den Jahrzehnten nach dem Ende ihrer Herrschaft die Erinnerung an die Opfer des Faschismus in Lüneburg auslöschen wollten. Denn mit dieser Erinnerung untrennbar verbunden war und ist die Frage, warum, auf welche Weise und von wem diese Menschen zu Tode gebracht bzw. ihre Gräber ge schändet wurden – und damit die Frage nach Schuld, Verantwortlichkeit und nach Lehren aus dieser schrecklichen Geschichte. Diesen Fragen wollten sich einflussreiche Kreise in Lüneburg keinesfalls stellen. Nach einem „kurzen Frühling des Antifaschismus“ (Bloch) in der unmittelbaren Nachkriegszeit erreichten sie eine Restauration alter Ansichten und Strukturen – und leisteten so ihren Beitrag zur „Zweiten Schuld“ (Giordano): der Verdrängung und Verleugnung des nationalsozialistischen Terrorsystems und deren Verbrechen gegen die Menschheit, die auch in dieser Stadt begangen wurden.
Das spiegelt sich auch und in besonderer Weise in der Geschichte des KZ-Friedhofs Tiergarten wider. Als Folge eines solchen Verbrechens auf Befehl der britischen Besatzungsbehörde entstanden, schafften es die Lüne- burger Verantwortlichen mit boshafter Energie, durch wiederholte Umbaumaßnahmen der Anlage ihren historischen Informationsgehalt und den bestatteten Opfern ihre Würde nahezu völlig zu nehmen: Dass deutsche Wachsoldaten vom 7. bis 12. April 1945 in Wilschenbruch wehrlose KZ-Häftlinge ermordeten, dass in dieses „Massaker“ auch städtische Dienststellen maßgeblich verwickelt waren – darüber wollten die Lüneburger Akteure buchstäblich Gras wachsen lassen.
Das Sterben der Tätergeneration öffnet nun hoffentlich auch in Lüneburg die Chance für eine Änderung dieser Politik. Bei Einweihung der Gedenkanlage für die Opfer der Nazi – „Euthanasie“ im August 2014 auf dem Nord- West-Friedhof beispielsweise bat Bürgermeister Eduard Kolle (SPD) um Verzeihung für die Schuld der Stadt Lüneburg, durch die viele der dortigen Kindergräber nach Ablauf der allgemeinen Frist gesetzeswidrig überbettet wurden. Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) weihte im März 2015 den Eisenbahnwaggon beim Museum als „Lernort zum Nach- und Umdenken“ ein in ausdrücklicher Erinnerung an den Häftlingszug und den Lüneburger „Massenmord“(Mädge) an den KZ- Gefan- genen im April 1945.2 Auf aktuellen Antisemitismus
und Fremdenhass zielend, sagte er: „Widerstand leisten, gegen- statt mitzulaufen – nicht jeder hat das gelernt. Mit Erinnerungsstätten wie dieser wollen wir dazu einen Beitrag leisten. Denn Anzeichen zu erkennen und Gefahren, die in ihnen liegen, dazu verhilft eine Auseinandersetzung mit unserer Geschichte. Geschichte, Gedenken, Mahnmale – sie vermitteln Erkenntnisse, die auch heute von Bedeutung sind…“ Zum Download der vollständigen Broschüre PDF-Download (9,2 MB)
Um diesen Friedenspfad gab es bereits während der Konzeptions- und Entstehungsphase eine sehr kontroverse Debatte, die nach der Herausgabe des Prospekts, der Installierung der Erklärungstafeln und mit der Einweihung des Pfades noch an Heftigkeit zunahm und die bis heute anhält.
Mit dieser Schrift stellen wir unsere Kritik am Friedenspfad umfassend dar. Wir hoffen damit unserer Kritik an diesem Friedenspfad mehr Gehör zu verschaffen, die bislang von der Kommunalpolitik und von der Manzke-Stiftung ignoriert, als auch von der örtlichen Presse überwiegend negiert wurde.
In einem ersten ausführlichen Teil formulieren wir unsere grundsätzliche Kritik an diesem Friedenspfad; an den politischen Implikationen der „Friedensstiftung G. Manzke“ im kommunalpolitischem Gefüge Lüneburgs, an der Entste-hungsgeschichte, an der politischen Grundkonzeption und der Systematik des Friedenspfades. Ein zweiter Teil fragt nach dem Finanzier des Friedenspfades, dem Wirken des Sponsors auf wirtschaftlichem Gebiet und seinem politi-schem Umfeld, um Einfluss- und mögliche Erwartungshaltungen deutlich zu machen. In einem dritten Teil werden in dieser Schrift Informationen zu den einzelnen Stationen des Friedenspfades geliefert. Die Darstellungen der Friedenspfad –Akteure werden dabei kritisch beleuchtet. Vielfach musste dafür eine ausführliche Schilderung der historischen Ereignisse erfolgen; an anderen Stationen genügte ein kür-zerer Hinweis und ein Verweis auf Veröffentlichungen.
Wir beziehen uns hier ausschließlich auf die im öffentlichen Raum durch Prospekt und Tafeln vorgetragene Geschichts-deutung des Friedenspfades, nicht auf die zusätzlichen Informationen der Manzke-Stiftung im Internet. Diese sind zwar über einen QR-Code abrufbar, spielen aber in der Praxis am Ort des Gedenkens kaum eine Rolle.
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Die Gestapo-Schutzhäftlinge des Landgerichtsgefängnisses
Ein solcher oder ähnlicher Text soll, so ist es geplant, demnächst auf dem Lüneburger Marktplatz an der Eingangsmauer zur heutigen Justizvollzugseinrichtung angebracht werden zur Erinnerung an diese vielen Menschen, die hier völlig würde- und rechtlos als Gestapo- „Schutzhäftlinge“1 gefangen gehalten wurden und für die dieser Ort ihre „Durchgangsstation auf dem Weg zu Folter und Tod“ bedeutete. Über 4.00 Schutzhaftgefangene und dabei mehr als 900 AELund KZ- Häftlinge: Eine kaum vorstellbare Anzahl von Einzelbiographien. Über 4.000 Menschen, die sich während ihrer „Inschutzhaftnahme“ in jeder Stunde angsterfüllt gefragt haben mögen, was mit ihnen weiterhin geschehen wird, völlig isoliert, ohne rechtliche Möglichkeit der Einflussnahme auf ihren weiteren Lebensweg und ausgeliefert der faschistischen Willkür der Geheimpolizei. In Todesangst, so lässt sich vorstellen, jene Häftlinge, denen eine „Überstellung“ in ein Arbeitserziehungs- oder gar Konzentrationslager angedroht wurde. Über 900 dieser „Lüneburger“ Häftlinge mussten diesen Weg gehen, …
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Fortsetzung Hindenburgstraße
Ein Beitrag zur Umbenennung der Lüneburger Hindenburgstraße
Der Hinweis auf den „Zeitgeist“ der jeweiligen Straßenumbenennung nach Hindenburg scheint uns aus mehreren Gründen wichtig, weil er die ungebrochene Kontinuität des autoritär- militaristischen Denkens innerhalb der Lüneburger Führungsriege erkennen lässt – von der Weimarer Republik bis weit in die bundesrepublikanischen Zeiten hinein. Es war die erste „Amtshandlung“ des Magistrats der Stadt Lüneburg nach den Märzwahlen 1933, die als symbolisch bedeutungsvollen, politischen Akt aus der Gartenstraße die Hindenburgstraße machte. Dass mit dieser Straßenumbenennung der Reichspräsident Hindenburg nicht etwa als ein „langjähriges demokratisches Staatsoberhaupt“ geehrt wurde, sondern ausschließlich in seiner Funktion als Wegbereiter des deutschen Faschismus, ist an der Begründung 1933 zu erkennen und daran, dass diese Namensgebung niemals zuvor im Rat der Stadt zur Debatte stand.
Nachdem 1947 nicht so sehr durch innere Einsicht, sondern mehr durch äußere Vorschrift (Anordnung der Alliierten) die Hindenburgstraße wieder ihren ursprünglichen Namen (Gartenstraße) erhielt, dauerte es nur lediglich fünf Jahre, bis 1952, als erstmals wieder eine rechtsbürgerliche Mehrheit im Rat der Stadt dominieren konnte und die erste „Amtshandlung“ dieser neuen Rechtskoalition machte deutlich, dass an die politische Symbolgebung des Jahres 1933 angeknüpft werden sollte. Es ist wohl bundesweit ein Novum, dass in einer Stadt ein und derselbe Straßenzug somit zum zweiten Male nach Hindenburg benannt wurde.
Mit dieser Schrift wird versucht, einen antifaschistischen Beitrag zur derzeitigen lokalpolitischen Debatte um die Umbenennung der Hindenburgstraße zu leisten. Wir verzichten darauf, nochmals das militärisch-politische Wirken des Namenspatrons zu beschreiben (das ist in der Literatur nachlesbar), sondern setzen an der lokalpolitischen Debatte an, wobei in zwei vertiefenden Exkursen das politische Umfeld des „Zeitgeistes“ der Jahre 1933 und 1952 in Lüneburg beschrieben wird.
Ein erstes Kapitel widmet sich der Diskussion um die Lüneburger Ehrenbürgerschaft Hindenburgs (auf die mehrfach von konservativer Seite positiv zur Begründung des Straßennamens hingewiesen wurde), ein von Mythen umranktes Feld lokaler Erinnerungspolitik.
In den weiteren Kapiteln folgteine Darstellung der Diskussionen um die jeweilige Umbenennung der Hindenburg-/Gartenstraße, wie sie jeweils im Rat der Stadt Lüneburg geführt wurde, eingeleitet mit einigen Wortenüber die politischen Mehrheitsverhältnisse im Stadtparlament.
Eine besondere Rolle bei der Meinungsbildung der Bevölkerung kommt sicherlich der lokalen Presse zu, in den Jahrzenten ab 1945 noch sehr viel stärker als heute. Aus diesem Grunde wurde die Lüneburger Landeszeitung darauf hin durchgesehen, welches Bild sie in den letzten Jahrzehnten von Hindenburg zeichnete und mit welchen Methoden sie einen Hindenburg- Mythos verbreitete. Das Ergebnis dieser Durchsicht wurde in einem weiteren Kapitel beschrieben.
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Die Zerschlagung der Lüneburger Gewerkschaftsbewegung 1933 nämlich wäre (wie auch anderenorts) nicht möglich geworden ohne die Radikalisierung des Bürgertums und deren massive Unterstützung der Rechtskonservativen und der NSDAP. Als die kapitalistische Krise Anfang der 1930-er Jahre politisch an die Grenze ihrer „marktkonformen Demokratie“ stieß, wandte sich das Bürgertum einem faschistischem Lösungsmuster zu – die Zerschlagung der Gewerkschaften inklusive. Dass und inwieweit die Geschehnisse des 2. Mai 1933 auf einen breiten zustimmenden Grundkonsens im Lüneburger Bürgertum stießen, versuchen wir in einem ausführlichen Kapitel über die „Gegner der Lüneburger Gewerkschaftsbewegung“ zu verdeutlichen. Andererseits soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass der antifaschistische Abwehrkampf des ADGB nach der Tolerierung der Politik mehrerer Kabinette zuvor (immer unter dem Gesichtspunkt einer „Politik des kleineren Übels“) in den Monaten ab Februar 1933 völlig fehl ging: „Die Gewerkschaften verboten jegliche Widerstandshandlungen gegen das Präsidialkabinett Hitler-Papen-Hugenberg, verlegten sich statt dessen auf Eingaben gegen Übergriffe und suchte ein Arrangement mit den neuen Machtverhältnissen – aus Opposition wurde Anpassung, aus Anpassung der Wille akademischer Gewerkschaftsspitzen zur Mitgestaltung am
„nationalen Aufbruch”.“(Dr. Jochen Rath). Da wir hierzu kaum örtliche Überlieferungen haben finden können, lassen wir in dieser Broschüre den Ver.di- Kollegen Dr. Karl Lauschke zu Worte kommen mit einem Auszug aus seinem Aufsatz
„Lautlose Kapitulation“ (s. http://geschichte.ver.di/jahrestage_gedenktage/2._mai_1933_zerschlagung_der_gew
erkschaften)
Wie der Titel der Broschüre bereits ausdrückt, formulieren wir hier lediglich „einige Anmerkungen“ zum Thema. Mit diesem Titel-Zusatz möchten wir zum Ausdruck bringen, dass wir unsere Beschreibung als eine erste Annäherung an das Thema betrachten. Wir hoffen auf das Interesse anderer Organisationen/Institutionen (und die Bereitstellung entsprechender Mittel), sich der Lüneburger Gewerkschaftsbewegung zuzuwenden und diese umfassend aufzuarbeiten.
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Fortsetzung Lüneburger „Gedenkkultur“
Ein Beitrag zur Diskussion über die Gedenkanlage an der früheren Synagoge
Ein zweiter Gedenkstein befindet sich in knapp 20 Meter Entfernung direkt an der Straßenkreuzung Am Schifferwall/ Reichenbachstraße, „eingeklemmt“ zwischen den Gebäuden mit den Hausnummern 4 und 5. Die genannten Lüneburg-Touristen können ihn kaum entdecken. In einer kleinen und recht dunklen, von dicht stehenden Sträuchern umgrenzten Anlage befindet sich dieser Stein, der unter einem Davidsstern die eingemeißelte Inschrift trägt: „An dieser Stelle stand der Tempel der jüdischen Gemeinde, welcher im Jahre 1938 durch Naziterror zerstört wurde.“ Darunter ein weiterer Text aus dem babylonischen Talmud (2). Die Inschriften sind wegen des fehlenden Kontrastes des Schriftzuges und wegen der zurückgesetzten Lage des Gedenksteins vom Fußweg aus nicht lesbar. Erst nach einem Durch-schreiten der umgrenzenden Sträucher in die Anlage hinein ist es möglich, diesen Text zu entziffern. Ein richtiges Verständnis für den Inhalt des Textes können allerdings die Betrachter/-innen nicht aufbringen, denn er suggeriert mit seinem Hinweis auf diesen Ort, dass es sich bei dem genannten „zerstörten Tempel der jüdischen Gemeinde“ bestenfalls um eine sehr kleine Kapelle gehandelt haben könnte. Ein größeres Gebäude jedenfalls, eine Kirche gar, kann hier keinen Platz gefunden haben.
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Die gegenwärtige Diskussion um diesen Straßennamen ist deshalb so schwierig, weil sie auf zwei Aspekte trifft, die eine Unvoreingenommenheit verhindern:
Eine kritische Auseinandersetzung mit der Tätigkeit eines Landrates als Behördenleiter und Chef der Gendarmerie in seinem Landkreis ( selbst unabhängig von der Person des Wilhelm Albrecht) muss notwendigerweise seine Position im Geflecht des NS-Machtapparats in den Blick nehmen, Strukturen und weitere Täterschaften benennen.
Eine kritische Würdigung der Tatsache, dass im Jahre 1964 eine Mehrheit im Rat der Stadt Lüneburg es als wichtig erachtete, posthum „ihren“ NS-Landrat zu ehren, muss notwendigerweise ein „Fortwirken des Faschismus in der Demokratie“ (Bloch) problematisieren und die Frage stellen, welche Instanzen und Personen dieses Fortwirken forcierten und mit welchem Interessen dieses geschah.
Beide Problemfelder berühren in ihren Auswirkungen die gegenwärtige und zukünftige Politik.
Selbst knapp ein halbes Jahrhundert nach dem o.g. Ratsbeschluss gelingt es der Lüneburger Stadtverwaltung und -politik nicht, einen souveränen Umgang mit der eigenen Nazivergangenheit und der (Um-)Benennung von Straßennamen nach nationalsozialis- tischen Tätern zu zeigen.
Als Positivbeispiel soll die benachbarte Stadt Celle benannt werden, die sich ebenfalls mit diesem Problem für ihre Stadt befasste und eine Überprüfung der Straßennamen nach den Regeln demokratischer Beteiligungsansprüche organisierte. Dort wurde mit dieser Aufgabe ein unabhängiger Historiker beauftragt, seine Rechercheergebnisse wurden ins Netz gestellt und eine breite, kontroverse und interessante Diskussion konnte beginnen.
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Fortsetzung Von Gernika über Lüneburg nach Wielun
Unser Interesse beim Schreiben dieser Broschüre war es, die bislang offiziell totgeschwiegenen Hintergründe dieser Militär-Symbolik herauszufinden, zu beschreiben und zu dokumentieren. Wir stellten uns Fragen nach der Vor-und Nebengeschichte dieses Lüneburger Geschwaders, die über von Richthofen bis zu den Terrorangriffen auf Gernika und Wielun reichen und deshalb für immer mit dem Namen der Stadt Lüneburg verbunden sein werden. Und wir wollten wissen, welche Rolle der Lüneburger Fliegerhorst mit dem KG 26 in der Politik und Propaganda der Nazis spielte. Genauso wichtig war für uns herauszufinden, wie in der Bundesrepublik Deutschland diese Verbrechen, nunmehr als Erinnerungspolitik der Stadt Lüneburg bis hin zum heutigen Tag, bewertet wurden und werden.
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Neben den lokalpolitischen Widerständen könnten es aber auch vermutlich arbeitspraktische Gründe sein, die einer solchen Veröffentlichung bislang im Wege standen, denn der gesamte Originalbestand der Gestapo-Dokumente wurde von Mitarbeitern dieser Polizeibehörde in den ersten beiden Aprilwochen des Jahre 1945 vernichtet (s. S. 53), der gesamte Umfang an Überlieferungen ging also scheinbar unwiederbringlich verloren. Unser Ansatz war deshalb hauptsächlich, neben den mündlichen Überlieferungen den Schriftverkehr, den die Gestapo mit weiteren Behörden führte und der weithin verstreut überliefert sein musste, aufzuspüren. Dieser musste nun in mühseliger Arbeit in den Kreisarchiven des Regierungsbezirks, in verschiedenen Staats- und Hauptstaatsarchiven, in Bundesarchiven und auch in den Archiven vieler NS-Gedenkstätten recherchiert werden, eine Tätigkeit, mit der die Verfasser etwa drei Jahre nebenberuflicher Arbeit verbrachten. Der dabei gewonnene Umfang an Daten und Material zeigte recht bald, dass eine umfassende Darstellung der Lüneburger Gestapo in einer kleinen Schrift wie dieser nicht möglich ist: Alleine die Benennung und kurze Charakterisierung der Gestapo-Opfer hätte mehrere hundert Seiten gefüllt. Aus diesem Grunde beschreiben wir mit diesem Band primär die Täter, Strukturen und Arbeitsweisen der Lüneburger Geheimen Staatspolizei. Ein Schutzhäftlings-Verzeichnis des Gerichtsgefängnisses Lüneburg, worin jener Teil der Lüneburger Gestapo-Opfer verzeichnet sein wird, der in Lüneburg gefangen gehalten wurde, wird derzeit von der Lüneburger VVN-BdA erstellt und demnächst zur Verfügung stehen. Vielleicht gelingt es mit jenem Dokument in Ergänzung zu dieser Schrift zu erreichen, am Gerichtsgefängnis eine Mahn- und Gedenktafel zu errichten, um an diese Opfer zu erinnern und damit die derzeitigen politischen Widerstände zu überwinden, die sich auch diesem Vorhaben bislang noch in den Weg stellen.
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