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Titelseite
Presseerklärungzur Veröffentlichnung der Broschüre:
Das Landgericht Lüneburg als „Spitze der justizförmigen Kommunisten-verfolgung“ der 1950er/1960er- Jahre
Teil II a:
Verfahren – Prozesse – AngeklagteEine weitere Broschüre über Lüneburgs NS-Justizgeschichte legt jetzt die örtliche VVN-BdA vor. Sie knüpft an ihre Veröffentlichung aus dem Jahr 2016 an über die erste Justiz- und NSDAP-Parteikarriere Lüneburger Richter und Staatsanwälte während der NS-Zeit und deren in der Regel problemlose Wiedereinstellung in den Justizdienst beim Lüneburger Landgericht nach 1945 (Teil I: Das Personal. Nichts verlernt –Die zweite Karriere ehemaliger NS-Richter und Staatsanwälte bei der 4. Kammer“). Diese Schrift fand bundesweite Beachtung und selbst höchstministerielle Empfehlung (Niedersachsens Justizministerin A. Niewisch-Lennartz am 27. Januar 2016 in der Lüneburger Universität).  Nun folgt ein weiterer Teil. mehr lesen

Die Schrift „Das Landgericht Lüneburg als ‚Spitze der justizförmigen Kommunisten-verfolgung‘ der 1950er/1960er- Jahre. Teil II a: Verfahren – Prozesse – Angeklagte“ und ist zum Preis von 5,00 Euro (incl. Porto) zu bestellen unter:
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                   Vom KZ-Friedhof zum Rhododendron-Park

                 Wie Lüneburg über seine Nazi-Verbrechen Gras wachsen ließ
Vorwort
Immer wieder haben sich einzelne Personen in der Vergangenheit mit der Geschichte von Lüneburgs „vergessenen Friedhöfen“ beschäftigt, ohne dass sie damit bei den Verantwortlichen der Stadt eine grundlegende Veränderung der Haltung gegenüber diesen Grabanla-gen erreichen konnten.
In den letzten Jahren rücken diese „vergessenen“ Friedhöfe verstärkt ins öffentliche Blickfeld – wobei diese Schrift zeigt, dass sie keineswegs gleichsam durch den natürlichen Lauf der Zeit „vergessen“ wurden, sondern die Erinnerung an ihre Toten gezielt ausgelöscht werden sollte.
Denn die dort Begrabenen sind Opfer der faschistischen Herrschaft in Lüneburg: Der „Russenfriedhof“, der „Friedhof der Heil- und Pflegeanstalt“, der „Judenfriedhof“ und der „KZ-Friedhof“.  mehr lesen

Titelseite

 Kritik des „Friedenspfades“ der Friedensstiftung Günter Manzke

Zur Lüneburger „Erinnerungskultur“ im öffentlichen Raum und vom Versuch, sich die Vergangenheit zurechtzubiegen

Vorwort
Von der „Friedensstiftung Günter Manzke“ wurde in Lüne-burg im Jahre 2014 ein „Friedenspfad“ installiert und am 23. August d. J. öffentlich eingeweiht. Es handelt sich hier-bei um einen „Stadtrundgang zu Denkmalen und Orten des Gedenkens in Lüneburg“ im Bereich des engeren Stadtge-biets. Mit einem Informations-Faltblatt (erhältlich am Tou-risten Info-Point im Rathaus) wird zum Besuch dieser 24 Orte eingeladen. An den in diesem Faltblatt beschriebenen und zum Aufsuchen empfohlenen Orten wurden „Erklä-rungstafeln“ angebracht, um den Betrachtern/-innen nähere Informationen über diese Gebäude und Denkmale zu liefern. Alle Tafeln sind mit dem Manzke-Logo und einem Hinweis auf die Manzke-Stiftung versehen. Auf einigen dieser Erklärungstafeln sind zudem QR-Codes angebracht, um den Besuchern/-innen an Ort und Stelle über das Internet weitere Informationen zu liefern. mehr lesen

Titelseite
Die Staatspolizei Lüneburg II

Die Gestapo-Schutzhäftlinge des Landgerichtsgefängnisses

Vorwort
„Hier auf dem Hinterhof des heutigen Landgerichts befand sich in der Zeit ab 1935 das Landgerichtsgefängnis. Bis 1945 wurden dort neben den Justizhäftlingen über 4.000 Häftlinge der Geheimen Staatspolizei Lüneburg gefangen gehalten, zum großen Teil osteuropäische Zwangsarbeiter/-innen. Für mehr als 900 dieser Männer, Frauen und Jugendlichen war dieser Ort Durchgangsstation auf dem Weg zu Folter und Tod. Sie wurden in ein Arbeitserziehungslager verbracht, in die Konzentrationslager Neuengamme, Sachsenhausen, Ravensbrück, Buchenwald, Auschwitz und andere, oder sie wurden in verschiedenen Orten des Lüneburger Bezirks ermordet.“ mehr lesen

 

Titelseite

April 2014 – PDF-Download (3,37 MB)

Hindenburgstraße

Ein Beitrag zur Umbenennung der Lüneburger Hindenburgstraße

Liebe Leserin! Lieber Leser!
„Historische, personengebundene Straßenund Gebäudenamen wollen zurecht an hervorragende Persönlichkeiten erinnern, ihre geschichtliche Bedeutung würdigen und auch auf ihr vorbildhaftes Wirken aufmerksam machen. Die Straßen- und Gebäudenamen werden sodann zumeist Teil einer politischen „Alltagskultur“, werden Begriffe, die durch den notwendigen Gebrauch in die Alltagssprache eingehen. Zugleich symbolisieren die Namen aber auch den „Zeitgeist“ ihres Benennungsdatums, sie stehen stellvertretend für die politischen Absichten ihrer Benenner.
Genauso verhält es sich auch mit der Be- und Umbenennung der Hindenburgstraße. Hindenburg – dieser Name stand für die Benenner im Rat der Stadt Lüneburg (ob Nazis im Jahre 1933 oder Rechtskonservative 1952) für den „Wegbereiter der nationalen Erhebung“ und den „Befreier des deutschen Ostens“… (für den) Geist des Militarismus und Krieges, des Revanchismus und des deutschen Faschismus …“
Diese Worte sind zu finden in einer Schrift unserer Vereinigung, in der wir unsere Forderung nach einer Umbenennung der Hindenburgstraße untermauerten – im Jahre 1987, also vor über einem Vierteljahrhundert. Diese Forderung fand im Rat der Stadt Lüneburg bis heute keine Mehrheit. mehr lesen

 

 Titelseite

Mai 2013 –  PDF-Download (17,5 MB)
 
Die Zerschlagung der Lüneburger Gewerkschaftsbewegung 1933
 
einige Anmerkungen
 

Einleitung:
Eine organisierte Arbeiterbewegung scheint es in Lüneburg während der Weimarer Republik nicht gegeben zu haben: Zwar füllt die vorhandene Lokalliteratur viele Regal-meter, es scheint jeder Backstein Lüneburger Bürgerhäuser umfassend kartographiert zu sein und jede imaginäre oder belegte Lüneburger „Heldengeschichte“ hundertfach rezipiert und der Nachwelt in den verschiedensten Formen dargestellt (die Geschichte der Johanna Stegen nun auch als Theaterstück), aber die Erfahrungen und die Kämpfe der Arbeiterschaft sind anscheinend nicht „verwertbar“ und somit nicht überlieferungswürdig. In der 32-bändigen Ausgabe der „Lüneburger Blätter“ des Museumsvereins etwa findet sich kein Beitrag über den örtlichen ADGB, in den vielen Foto-Bildbänden (und selbst im Stadtarchiv) nicht eine zeitgenössische Abbildung des Volkshauses. Die dominierende Sicht auf die Zeitgeschichte der Stadt ist immer noch die Sicht des örtlichen konservativen
Bürgertums – und das nicht ohne Grund, wie auch am Thema dieser Broschüre nachvollziehbar: mehr lesen

 Titelseite: Lüneburger „Gedenkkultur“
März 2013 – PDF-Download (5,29 MB)

Lüneburger „Gedenkkultur“
Ein Beitrag zur Diskussion über die Gedenkanlage an der früheren Synagoge

 

Einleitung
I.
Jene Lüneburg-Touristen, die nach Einkauf oder Stadtbesichtigung zu ihrem im Parkhaus „Lünepark“ abgestellten Fahrzeug auf der Reichenbachstraße zurückkehren (die Einheimischen benutzen diesen Straßenzug fußläufig bestenfalls bei einem Besuch des CineStar-Kinos), können vor ihrem Straßenübergang zur Bockelmannstraße zwei Gedenksteine entdecken.
Der erste, zwischen Reichenbach-brücke und Zufahrt zur Kaufhausstraße in einer gediegenen kleinen, lichten und gut einsehbaren Anlage gelegen, weist auf einer Inschriften-Tafel, vom Fußgänger-bereich aus gut lesbar, hin auf „die Kämpfer der ersten Lüne-burger freiwilligen Jäger“, die „den ersten Sieg der Befreiungskriege“ im April 1813 zu erringen halfen. Ein zeitgenössisches Über-lieferungsbeispiel für den Gründungsmythos der deutschen Nation also, der sich in der Folgezeit „zu einem furchtbaren Chauvinismus insbesondere gegen Frankreich steigern“ sollte (1) – mit den bekannten Folgen. mehr lesen

Titelseite Hermann Reinmuth
November 2012 – PDF-Download (41,3 MB)
Hermann Reinmuth
                                  Christ · Humanist · Gewerkschafter · Sozialist
  Versuch einer Annäherung an ein vergessenes Opfer des NS-Regimes

Eine Erinnerung an den Beamten der Lüneburger Bezirksregierung, Nazi-Widerständler und KZ-Häftling
 

„Reinmuth, Hermann, NS-Verfolgter, gestorben, Gefängnis Waldheim, KZ Sachsenhausen, Hochverrat, stellvertr. Landrat, Lüneburg“ Diesen dürftigen Hinweisen, zufällig entdeckt im Jahre 2002 im Internet unter „Gedenkbuch für Sozialdemokraten“, schloss sich sofort die Frage an: “ Wer war Hermann Reinmuth? Was hat er getan, dass ihm der Vorwurf des Hochverrats gemacht5 wurde, wahrscheinlich in Lüneburg? Warum ist sein Name in Lüneburg völlig unbekannt?“ mehr lesen

Titelseite:
Oktober 2012 – PDF-Download (7,41 MB)
Wer war Landrat Albrecht?
Ein Beitrag zur Diskussion um die Umbenennung der Lüneburger Landrat-Albrecht-Straße
 
Vorwort
Der Kampf um die Interpretationshoheit der NS-Vergangenheit wird in Lüneburg wie anderswo geführt. Dies geschieht nicht lediglich zur „Aufarbeitung“ und Erinnerung an das Nazi-Regime, sondern auch mit Blick auf die politische Gegenwart und Zukunft unter einer Prämisse, die bereits den damaligen Berater des Bundeskanzlers Helmut Kohl, Professor Michael Stürmer, zu seiner bekannten Aussage verleitete, dass vorrangig derjenige „die Zukunft gewinnt, wer die Erinnerung füllt, die Begriffe prägt und die Vergangenheit deutet.“
Während in Lüneburg in den letzten Jahr-zehnten sehr, sehr mühsam und allen Wider-ständen zum Trotz wenigstens teilweise an die Nazi-Opfer erinnert werden konnte (z. B. über die Stolpersteine und die Gedenkstätte Psychiatrie), blieben die NS-Täter, sofern es sich nicht um die oberste NSDAP-Partei-garnitur handelte, außerhalb des kritischen Diskurses, ihre Taten unbeanstandet. Im Gegenteil: Die spezifisch kleinstädtische Struktur des Ortes mit ihren Macht- und Einflussorganisationen des Bürgertums vermochte u.a. durchzusetzen, dass bestimmten NS-Tätern aus dem lokalen Umfeld (selbst posthum noch) ehrende Würdigungen zuteil wurden, wie dem vom 1917 bis 1945 hier residierenden Landrat Albrecht durch die Benennung einer Straße mit seinem Namen. mehr lesen
Titelseite:
Mai 2012 – PDF-Download (5,82 MB)
Von Gernika über Lüneburg nach Wielun
Zur Geschichte des Lüneburger Luftwaffen-Kampfgeschwaders 26 – eine Skizze
 
Einleitung
Zwei Fotoaufnahmen zeigen das Wappen des Kampfgeschwaders 26 (als Wandschmuck und auf einem Kampfflugzeug (1)), jenes NS-Geschwaders, welches in Lüneburg im Jahre 1938 auf dem neu erbauten Fliegerhorst aufgestellt wurde, schon damals mit dem Ziel, in den geplanten kriegerischen Eroberungen für die Nationalsozialisten eine Rolle zu spielen. In den Jahren 1939 bis 1945 brachten die Männer mit diesem Wappen auf den Flugzeugkanzeln Tod und Verderben über ganz Europa bis hin nach Nordafrika. „Erfinder“ dieses KG 26-Symbols (s. S. 52) und erster Chef dieser Kriegstruppe war der Lüneburger (damals Oberst) Wolfram von Richthofen. Er befehligte zuvor an einflussreicher Stelle die Legion Condor, die im sogenannten Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Putschisten die Republik zerstören half, um unter dem Diktator Franco eine faschistische Diktatur zu errichten. Das zweite Foto zeigt General Johann-Georg Dora, den stellvertretenden Generalinspektor der Bundeswehr, mit zwei Reservisten-Soldaten, welches am 4.5.2010 in der Lüneburger Landeszeitung veröffentlicht wurde.
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Titelseite:November 2011 – PDF-Download (156 MB)
Die Staatspolizei Lüneburg
Strukturen und Täter
 
Vorwort:
Über 65 Jahre nach Ende der Nazi-Herrschaft legen wir mit dieser Broschüre die erste gründliche Veröffentlichung über die Lüneburger Gestapo vor. Dieser große zeitliche Abstand scheint unverständlich in einer Stadt wie Lüneburg mit seinen wissenschaftlichen Einrichtungen sowie Stadt-, Kreis- und Bezirksverwaltungen und diversen Gerichtsbehörden. Immerhin ist die Lüneburger Gestapo die örtliche Vertretung des umfangreichsten und schärfsten Verfolgungsinstruments des deutschen Faschismus. Obwohl sie in der etwa vierjährigen Zeit ihres Bestehens in der Heidestadt ( und zuvor von Harburg- Wilhelmsburg aus) nicht nur selbst mehrere tausend Verhaftungen vornahm und Haftstrafen erwirkte, ebenso Einlieferungen, Misshandlungen und Folter in Arbeitserziehungs- und Konzentrationslagern zu verantworten hat und darüber hinaus zahlreiche Exekutionen beantragte und selber durchführte, kommt die Lüneburger Gestapo in der stadtgeschichtlichen Literatur nicht vor. Diese örtliche Verfolgungsbehörde, die nicht nur lediglich im Lüneburger Raum tätig war, sondern deren Kompetenzen sich geographisch auf den gesamten östlichen Bereich des Regierungsbezirks erstreckten von Harburg bis Wolfsburg, von Fallingbostel bis Dannenberg, ab 1944 sogar auf den gesamten Bereich des Regierungsbezirks bis hin zur Nordseeküste, blieb bislang unerforscht. Gründe dafür lassen sich nur vermuten. Die Verweigerung einer im Verhältnis geringen Summe von 300.- € zur finanziellen Unterstützung dieses Projektes von Seiten der Sparkassen-Stiftung (der immerhin ein Sponsorenumfang von 150.000.-€ jährlich zur Verfügung steht) deutet darauf hin, dass es von Seiten maßgeblicher Kreise der Stadt nicht gewünscht wird, dass dieser Teil der Lüneburger Stadtgeschichte für die Öffentlichkeit erschlossen wird.
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Der Lüneburger Bergen-Belsen-Prozess 1945
„Aber sonst tut jeder, als sei nichts geschehen…“

Titelseite:

September 2010PDF-Download (9,51 MB)

Für eine Liebe so bestraft
Zur NS-Verfolgung von Frauen der Region durch das Landgericht Lüneburg

Titelseite:„Für eine Liebe so bestraft…“
März 2010 – PDF-Download (11,6 MB)

Die Verfolgung der Lüneburger Sinti

Das Leiden der Lüneburger Sinti in der Nazi-Zeit

Titelseite:
März 2008 – PDF-Download (131 MB)

Lüneburg 1933
Widerstand und Verfolgung

Titelblatt
September 2004 – PDF-Download (95,8 MB)


NS-Zwangsarbeit in Lüneburg
Briefe aus der Ukraine

Wie erging es den ukrainischen Zwangsarbeitern-/innen in Lüneburg?
Welche Erinnerungen haben sie an Lüneburg?

Titelseite:

 PDF-Download (90,6 MB)


Die faschistische Verfolgung der Juden in Lüneburg
Eine Skizze

Titelseite:

November 2003 – PDF-Download (65,4 MB)


NS-Zwangsarbeit in Lüneburg

Briefe aus Polen
Wie erging es den polnischen Zwangsarbeitern-/innen in Lüneburg? Welche Erinnerungen haben sie an Lüneburg?

Titelseite:

November 2001  PDF-Download (48,5 MB)


Schluß mit dem Militarismus!!!
Wir fordern die Umbenennung der Hindenburgstraße

Titelseite:

1. Aufl. April 1987 / 2. Aufl. März 2006 – HTML-Ansicht / PDF-Download (318 KB)


Fortsetzung Landgericht

Das Landgericht Lüneburg als „Spitze der justizförmigen Kommunisten-verfolgung“ der 1950er/1960er- Jahre
Teil II a
 
 
Es wird untersucht, in welcher Form dieses schwer NS-belastete Justizpersonal ihren Kampf „gegen den Bolschewismus“ in der politischen Kammer des Landgerichts in den 1950er/60er- Jahren fortsetzte.
Als juristische Grundlage diente diesen Juristen das Strafrechtsänderungsgesetz (wegen der überhasteten Verabschiedung im Bundestag auch „Blitzgesetz“ genannt), welches einem großen Teil der politischen Opposition ihre Wirkungsmöglichkeit nahm und deren Tätigkeit unter Strafe stellte. Bei dieser justizförmigen Kommunistenverfolgung in der jungen Bundesrepublik ging das NS-Personal der Staatsschutzkammer des örtlichen Landgerichts besonders rigoros vor. Rechtsanwalt D. Posser (ab 1968 20 Jahre lang Minister in Nordrhein-Westfalen) stellte Anfang 1965 fest,  „dass die Staatsschutzkammer in Lüneburg in einer Weise die geltenden Staatsschutzgesetze auslegt, die im übrigen Bundesgebiet nicht geteilt wird.“ Hier wurden zum Beispiel Mitarbeiter der KPD wegen ihrer Tätigkeit vor dem Verbot dieser Partei verurteilt, Gefängnisstrafen ausgesprochen für Tätigkeiten in Vereinigungen, die niemals durch die zuständigen Verwaltungsbehörden verboten waren. Auch wurden „durch Jahre hindurch Nebenstrafen von besonderem Gewicht gegen politische Täter verhängt, zum Beispiel die Aberkennung des aktiven und passiven Wahlrechtes, die Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter, sogar die Stellung unter Polizeiaufsicht gegenüber Erstbestraften.“ (Posser)
Möglich war eine solche Justizpraxis in Lüneburg, weil sich hier ein großer Teil der Nazi-Justiztäterschaft konzentrierte, nun wieder auf ihre frühere „Klientel“ traf und diese wegen kommunistischer politischer Tätigkeit aburteilen konnte, was an den strafverschärfenden Urteilen deutlich wurde. Der frühere Mitarbeiter am Sondergericht Kattowitz etwa, Staatsanwalt Ottersbach, hielt dem Angeklagten Paul Butscheck vor: „Aus Ihren Zuchthausstrafen … haben Sie offenbar nichts gelernt.“  Bei dem Angeklagten handelt es sich um einen Nazi-Widerständler, der von den NS-Gerichten wegen „Wehrkraftzersetzung“ verurteilt worden war. Ebenso Staatsanwalts von Lücken: In einem Plädoyer formulierte er: „Straferschwerend kommt hinzu, dass der Angeklagte bereits wegen solcher Tätigkeiten hart bestraft worden ist. Das hat aber nichts genützt. Ich beantrage daher gegen ihn eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten.“ Die beiden Bestrafungen, auf die sich von Lücken bezog, datieren aus den Jahren 1933 (2 Jahre Zuchthaus) und 1940 (5 Jahre Zuchthaus). Auch hier war der Prozessgegenstand damals „Wehrkraftzersetzung“.
Mit Blick auf diese skandalöse Justiz konstatierte Professor Ossip Flechtheim: Die Angeklagten „… hätten allerdings besser daran getan, im Dritten Reich Juden umzubringen, als nach 1945 in einer demokratischen und kommunistischen Organisation tätig zu sein – jedenfalls hätte die Justiz mehr Verständnis für sie.“
Die Schrift der Kreisvereinigung Lüneburg der VVN-BdA trägt den Titel „Das Landgericht Lüneburg als ‚Spitze der justizförmigen Kommunisten-verfolgung‘ der 1950er/1960er- Jahre. Teil II a: Verfahren – Prozesse – Angeklagte“ und ist zum Preis von 5,00 Euro (incl. Porto) zu bestellen unter  vvn-bda-lg@web.de

Fortsetzung Rhododendron

Vom KZ-Friedhof zum Rhododendron-Park 

Die wenigsten Lüneburger wissen heute um die Geschichte dieser vier Friedhöfe und haben sie – soweit das überhaupt noch möglich ist – selbst schon einmal aufgesucht. Das liegt sicher zum Teil daran, dass die Grabfelder bewusst außerhalb des engeren Stadtgebietes angelegt wurden, Hinweisschilder nur dürftig aufgestellt oder die Grabstellen (wie der jüdische Friedhof) öffentlich kaum zugänglich sind1. Weit effektiver und
nachhaltiger wirkten dagegen die tatkräftigen Unter- drückungsmaßnahmen, mit der ehemals bekennende Nazis – und nicht nur sie – in den Jahrzehnten nach dem Ende ihrer Herrschaft die Erinnerung an die Opfer des Faschismus in Lüneburg auslöschen wollten. Denn mit dieser Erinnerung untrennbar verbunden war und ist die Frage, warum, auf welche Weise und von wem diese Menschen zu Tode gebracht bzw. ihre Gräber ge schändet wurden – und damit die Frage nach Schuld, Verantwortlichkeit und nach Lehren aus dieser schrecklichen Geschichte. Diesen Fragen wollten sich einflussreiche Kreise in Lüneburg keinesfalls stellen. Nach einem „kurzen Frühling des Antifaschismus“ (Bloch) in der unmittelbaren Nachkriegszeit erreichten sie eine Restauration alter Ansichten und Strukturen – und leisteten so ihren Beitrag zur „Zweiten Schuld“ (Giordano): der Verdrängung und Verleugnung des nationalsozialistischen Terrorsystems und deren Verbrechen gegen die Menschheit, die auch in dieser Stadt begangen wurden.
Das spiegelt sich auch und in besonderer Weise in der Geschichte des KZ-Friedhofs Tiergarten wider. Als Folge eines solchen Verbrechens auf Befehl der britischen Besatzungsbehörde entstanden, schafften es die Lüne- burger Verantwortlichen mit boshafter Energie, durch wiederholte Umbaumaßnahmen der Anlage ihren historischen Informationsgehalt und den bestatteten Opfern ihre Würde nahezu völlig zu nehmen: Dass deutsche Wachsoldaten vom 7. bis 12. April 1945 in Wilschenbruch wehrlose KZ-Häftlinge ermordeten, dass in dieses „Massaker“ auch städtische Dienststellen maßgeblich verwickelt waren – darüber wollten die Lüneburger Akteure buchstäblich Gras wachsen lassen.
Das Sterben der Tätergeneration öffnet nun hoffentlich auch in Lüneburg die Chance für eine Änderung dieser Politik. Bei Einweihung der Gedenkanlage für die Opfer der Nazi – „Euthanasie“ im August 2014 auf dem Nord- West-Friedhof beispielsweise bat Bürgermeister Eduard Kolle (SPD) um Verzeihung für die Schuld der Stadt Lüneburg, durch die viele der dortigen Kindergräber nach Ablauf der allgemeinen Frist gesetzeswidrig überbettet wurden. Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) weihte im März 2015 den Eisenbahnwaggon beim Museum als „Lernort zum Nach- und Umdenken“ ein in ausdrücklicher Erinnerung an den Häftlingszug und den Lüneburger „Massenmord“(Mädge) an den KZ- Gefan- genen im April 1945.2 Auf aktuellen Antisemitismus
und Fremdenhass zielend, sagte er: „Widerstand leisten, gegen- statt mitzulaufen – nicht jeder hat das gelernt. Mit Erinnerungsstätten wie dieser wollen wir dazu einen Beitrag leisten. Denn Anzeichen zu erkennen und Gefahren, die in ihnen liegen, dazu verhilft eine Auseinandersetzung mit unserer Geschichte. Geschichte, Gedenken, Mahnmale – sie vermitteln Erkenntnisse, die auch heute von Bedeutung sind…“                                             Zum Download der vollständigen Broschüre        PDF-Download (9,2 MB)


Fortsetzung Friedenpfad
 
 
 
Kritik des „Friedenspfades“ der Friedensstiftung Günter Manzke
 
 
Zur Realisierung dieses Vorhabens stellte die Stiftung 30.000 Euro bereit.
Um diesen Friedenspfad gab es bereits während der Konzeptions- und Entstehungsphase eine sehr kontroverse Debatte, die nach der Herausgabe des Prospekts, der Installierung der Erklärungstafeln und mit der Einweihung des Pfades noch an Heftigkeit zunahm und die bis heute anhält.
Mit dieser Schrift stellen wir unsere Kritik am Friedenspfad umfassend dar. Wir hoffen damit unserer Kritik an diesem Friedenspfad mehr Gehör zu verschaffen, die bislang von der Kommunalpolitik und von der Manzke-Stiftung ignoriert, als auch von der örtlichen Presse überwiegend negiert wurde.
In einem ersten ausführlichen Teil formulieren wir unsere grundsätzliche Kritik an diesem Friedenspfad; an den politischen Implikationen der „Friedensstiftung G. Manzke“ im kommunalpolitischem Gefüge Lüneburgs, an der Entste-hungsgeschichte, an der politischen Grundkonzeption und der Systematik des Friedenspfades. Ein zweiter Teil fragt nach dem Finanzier des Friedenspfades, dem Wirken des Sponsors auf wirtschaftlichem Gebiet und seinem politi-schem Umfeld, um Einfluss- und mögliche Erwartungshaltungen deutlich zu machen. In einem dritten Teil werden in dieser Schrift Informationen zu den einzelnen Stationen des Friedenspfades geliefert. Die Darstellungen der Friedenspfad –Akteure werden dabei kritisch beleuchtet. Vielfach musste dafür eine ausführliche Schilderung der historischen Ereignisse erfolgen; an anderen Stationen genügte ein kür-zerer Hinweis und ein Verweis auf Veröffentlichungen.
Wir beziehen uns hier ausschließlich auf die im öffentlichen Raum durch Prospekt und Tafeln vorgetragene Geschichts-deutung des Friedenspfades, nicht auf die zusätzlichen Informationen der Manzke-Stiftung im Internet. Diese sind zwar über einen QR-Code abrufbar, spielen aber in der Praxis am Ort des Gedenkens kaum eine Rolle.
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Fortsetzung Die Staatspolizei Lüneburg II
 
 
 
 
Die Staatspolizei Lüneburg II

Die Gestapo-Schutzhäftlinge des Landgerichtsgefängnisses

 
 

Ein solcher oder ähnlicher Text soll, so ist es geplant, demnächst auf dem Lüneburger Marktplatz an der Eingangsmauer zur heutigen Justizvollzugseinrichtung angebracht werden zur Erinnerung an diese vielen Menschen, die hier völlig würde- und rechtlos als Gestapo- „Schutzhäftlinge“1 gefangen gehalten wurden und für die dieser Ort ihre „Durchgangsstation auf dem Weg zu Folter und Tod“ bedeutete. Über 4.00 Schutzhaftgefangene und dabei mehr als 900 AELund KZ- Häftlinge: Eine kaum vorstellbare Anzahl von Einzelbiographien. Über 4.000 Menschen, die sich während ihrer „Inschutzhaftnahme“ in jeder Stunde angsterfüllt gefragt haben mögen, was mit ihnen weiterhin geschehen wird, völlig isoliert, ohne rechtliche Möglichkeit der Einflussnahme auf ihren weiteren Lebensweg und ausgeliefert der faschistischen Willkür der Geheimpolizei. In Todesangst, so lässt sich vorstellen, jene Häftlinge, denen eine „Überstellung“ in ein Arbeitserziehungs- oder gar Konzentrationslager angedroht wurde. Über 900 dieser „Lüneburger“ Häftlinge mussten diesen Weg gehen, …
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Fortsetzung Hindenburgstraße

Ein Beitrag zur Umbenennung der Lüneburger Hindenburgstraße

 

  Der Hinweis auf den „Zeitgeist“ der jeweiligen Straßenumbenennung nach Hindenburg scheint uns aus mehreren Gründen wichtig, weil er die ungebrochene Kontinuität des autoritär- militaristischen Denkens innerhalb der Lüneburger Führungsriege erkennen lässt – von der Weimarer Republik bis weit in die bundesrepublikanischen Zeiten hinein. Es war die erste „Amtshandlung“ des Magistrats der Stadt Lüneburg nach den Märzwahlen 1933, die als symbolisch bedeutungsvollen, politischen Akt aus der Gartenstraße die Hindenburgstraße machte. Dass mit dieser Straßenumbenennung der Reichspräsident Hindenburg nicht etwa als ein „langjähriges demokratisches Staatsoberhaupt“ geehrt wurde, sondern ausschließlich in seiner Funktion als Wegbereiter des deutschen Faschismus, ist an der Begründung 1933 zu erkennen und daran, dass diese Namensgebung niemals zuvor im Rat der Stadt zur Debatte stand.
  Nachdem 1947 nicht so sehr durch innere Einsicht, sondern mehr durch äußere Vorschrift (Anordnung der Alliierten) die Hindenburgstraße wieder ihren ursprünglichen Namen (Gartenstraße) erhielt, dauerte es nur lediglich fünf Jahre, bis 1952, als erstmals wieder eine rechtsbürgerliche Mehrheit im Rat der Stadt dominieren konnte und die erste „Amtshandlung“ dieser neuen Rechtskoalition machte deutlich, dass an die politische Symbolgebung des Jahres 1933 angeknüpft werden sollte. Es ist wohl bundesweit ein Novum, dass in einer Stadt ein und derselbe Straßenzug somit zum zweiten Male nach Hindenburg benannt wurde.
  Mit dieser Schrift wird versucht, einen antifaschistischen Beitrag zur derzeitigen lokalpolitischen Debatte um die Umbenennung der Hindenburgstraße zu leisten. Wir verzichten darauf, nochmals das militärisch-politische Wirken des Namenspatrons zu beschreiben (das ist in der Literatur nachlesbar), sondern setzen an der lokalpolitischen Debatte an, wobei in zwei vertiefenden Exkursen das politische Umfeld des „Zeitgeistes“ der Jahre 1933 und 1952 in Lüneburg beschrieben wird.
  Ein erstes Kapitel widmet sich der Diskussion um die Lüneburger Ehrenbürgerschaft Hindenburgs (auf die mehrfach von konservativer Seite positiv zur Begründung des Straßennamens hingewiesen wurde), ein von Mythen umranktes Feld lokaler Erinnerungspolitik.
  In den weiteren Kapiteln folgteine Darstellung der Diskussionen um die jeweilige Umbenennung der Hindenburg-/Gartenstraße, wie sie jeweils im Rat der Stadt Lüneburg geführt wurde, eingeleitet mit einigen Wortenüber die politischen Mehrheitsverhältnisse im Stadtparlament.
  Eine besondere Rolle bei der Meinungsbildung der Bevölkerung kommt sicherlich der lokalen Presse zu, in den Jahrzenten ab 1945 noch sehr viel stärker als heute. Aus diesem Grunde wurde die Lüneburger Landeszeitung darauf hin durchgesehen, welches Bild sie in den letzten Jahrzehnten von Hindenburg zeichnete und mit welchen Methoden sie einen Hindenburg- Mythos verbreitete. Das Ergebnis dieser Durchsicht wurde in einem weiteren Kapitel beschrieben. 

                                              Zum Download der vollständigen Broschüre PDF-Download (3,37 MB)


Fortsetzung Die Zerschlagung der Lüneburger Gewerkschaftsbewegung 1933
 
einige Anmerkungen

 

 

Die Zerschlagung der Lüneburger Gewerkschaftsbewegung 1933 nämlich wäre (wie auch anderenorts) nicht möglich geworden ohne die Radikalisierung des Bürgertums und deren massive Unterstützung der Rechtskonservativen und der NSDAP. Als die kapitalistische Krise Anfang der 1930-er Jahre politisch an die Grenze ihrer „marktkonformen Demokratie“ stieß, wandte sich das Bürgertum einem faschistischem Lösungsmuster zu – die Zerschlagung der Gewerkschaften inklusive. Dass und inwieweit die Geschehnisse des 2. Mai 1933 auf einen breiten zustimmenden Grundkonsens im Lüneburger Bürgertum stießen, versuchen wir in einem ausführlichen Kapitel über die „Gegner der Lüneburger Gewerkschaftsbewegung“ zu verdeutlichen. Andererseits soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass der antifaschistische Abwehrkampf des ADGB nach der Tolerierung der Politik mehrerer Kabinette zuvor (immer unter dem Gesichtspunkt einer „Politik des kleineren Übels“) in den Monaten ab Februar 1933 völlig fehl ging: „Die Gewerkschaften verboten jegliche Widerstandshandlungen gegen das Präsidialkabinett Hitler-Papen-Hugenberg, verlegten sich statt dessen auf Eingaben gegen Übergriffe und suchte ein Arrangement mit den neuen Machtverhältnissen – aus Opposition wurde Anpassung, aus Anpassung der Wille akademischer Gewerkschaftsspitzen zur Mitgestaltung am
„nationalen Aufbruch”.“(Dr. Jochen Rath). Da wir hierzu kaum örtliche Überlieferungen haben finden können, lassen wir in dieser Broschüre den Ver.di- Kollegen Dr. Karl Lauschke zu Worte kommen mit einem Auszug aus seinem Aufsatz
„Lautlose Kapitulation“ (s. http://geschichte.ver.di/jahrestage_gedenktage/2._mai_1933_zerschlagung_der_gew
erkschaften)
Wie der Titel der Broschüre bereits ausdrückt, formulieren wir hier lediglich „einige Anmerkungen“ zum Thema. Mit diesem Titel-Zusatz möchten wir zum Ausdruck bringen, dass wir unsere Beschreibung als eine erste Annäherung an das Thema betrachten. Wir hoffen auf das Interesse anderer Organisationen/Institutionen (und die Bereitstellung entsprechender Mittel), sich der Lüneburger Gewerkschaftsbewegung zuzuwenden und diese umfassend aufzuarbeiten.
                                         Zum Download der vollständigen Broschüre PDF-Download (17,5 MB)


Fortsetzung Lüneburger „Gedenkkultur“

Ein Beitrag zur Diskussion über die Gedenkanlage an der früheren Synagoge

 

Ein zweiter Gedenkstein befindet sich in knapp 20 Meter Entfernung direkt an der Straßenkreuzung Am Schifferwall/ Reichenbachstraße, „eingeklemmt“ zwischen den Gebäuden mit den Hausnummern 4 und 5. Die genannten Lüneburg-Touristen können ihn kaum entdecken. In einer kleinen und recht dunklen, von dicht stehenden Sträuchern umgrenzten Anlage befindet sich dieser Stein, der unter einem Davidsstern die eingemeißelte Inschrift trägt: „An dieser Stelle stand der Tempel der jüdischen Gemeinde, welcher im Jahre 1938 durch Naziterror zerstört wurde.“ Darunter ein weiterer Text aus dem babylonischen Talmud (2). Die Inschriften sind wegen des fehlenden Kontrastes des Schriftzuges und wegen der zurückgesetzten Lage des Gedenksteins vom Fußweg aus nicht lesbar. Erst nach einem Durch-schreiten der umgrenzenden Sträucher in die Anlage hinein ist es möglich, diesen Text zu entziffern. Ein richtiges Verständnis für den Inhalt des Textes können allerdings die Betrachter/-innen nicht aufbringen, denn er suggeriert mit seinem Hinweis auf diesen Ort, dass es sich bei dem genannten „zerstörten Tempel der jüdischen Gemeinde“ bestenfalls um eine sehr kleine Kapelle gehandelt haben könnte. Ein größeres Gebäude jedenfalls, eine Kirche gar, kann hier keinen Platz gefunden haben.
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                                                                               Fortsetzung  Hermann Reinmuth
  Es begann eine Recherche, die zehn Jahre dauern sollte. Der erste Anhaltspunkt, nämlich der Hinweis auf seine politische Funktion als stell­- vertretender Landrat, führte zwar zu einem vielstündigen Aufenthalt im Kreisarchiv Lüneburg, aber auch die freundliche Unterstützung durch die Archivleiter, Herrn Willamowski und später Herrn Szeska, vermochte kein Ergebnis zu erbringen: Einen stellvertretenden Landrat solchen Namens gab es im Landkreis Lüneburg nicht. Auch die Nachforschungen im Stadtarchiv Lüneburgs – möglicherweise war H. Reinmuth ja nicht stellvertretender Landrat, sondern stellvertretender Bürgermeister gewesen – blieben erfolglos. Kein Hinweis auf diesen Namen ließ sich bei den Recherchen nach Bedienste­ten der Stadtverwaltung und auch nicht nach sozialdemokratischen Politikern finden. Es schloss sich eine umfangreiche Korrespondenz mit dem Herausgeber des Gedenk­buches (Bundesvorstand der SPD) und der Verfasserin (Frau Christi Wickert) an in der Hoffnung, eine Bestätigung des Eintrags und weitere Angaben über Hermann Reinmuth zu erhalten, aber auch diese Nachfragen brachten kein Ergebnis: Weitere Informationen lagen dort nicht vor. Somit führten die Nachforschungen zunächst in eine Sackgasse; Anknüpfungspunkte für eine weitere Recherche in Lüneburger Archiven ließen sich nicht finden, zumal jetzt gar Zweifel an dem Hinweis auf die berufliche bzw. politische Tätigkeit des H. Reinmuth in Lüneburg angebracht erschienen.
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                                                 Fortsetzung Wer war Landrat Albrecht?  

Die gegenwärtige Diskussion um diesen Straßennamen ist deshalb so schwierig, weil sie auf zwei Aspekte trifft, die eine Unvoreingenommenheit verhindern:
Eine kritische Auseinandersetzung mit der Tätigkeit eines Landrates als Behördenleiter und Chef der Gendarmerie in seinem Landkreis ( selbst unabhängig von der Person des Wilhelm Albrecht) muss notwendigerweise seine Position im Geflecht des NS-Machtapparats in den Blick nehmen, Strukturen und weitere Täterschaften benennen.
Eine kritische Würdigung der Tatsache, dass im Jahre 1964 eine Mehrheit im Rat der Stadt Lüneburg es als wichtig erachtete, posthum „ihren“ NS-Landrat zu ehren, muss notwendigerweise ein „Fortwirken des Faschismus in der Demokratie“ (Bloch) problematisieren und die Frage stellen, welche Instanzen und Personen dieses Fortwirken forcierten und mit welchem Interessen dieses geschah.
   Beide Problemfelder berühren in ihren Auswirkungen die gegenwärtige und zukünftige Politik.
Selbst knapp ein halbes Jahrhundert nach dem o.g. Ratsbeschluss gelingt es der Lüneburger Stadtverwaltung und -politik nicht, einen souveränen Umgang mit der eigenen Nazivergangenheit und der (Um-)Benennung von Straßennamen nach nationalsozialis- tischen Tätern zu zeigen.
   Als Positivbeispiel soll die benachbarte Stadt Celle benannt werden, die sich ebenfalls mit diesem Problem für ihre Stadt befasste und eine Überprüfung der Straßennamen nach den Regeln demokratischer Beteiligungsansprüche organisierte. Dort wurde mit dieser Aufgabe ein unabhängiger Historiker beauftragt, seine Rechercheergebnisse wurden ins Netz gestellt und eine breite, kontroverse und interessante Diskussion konnte beginnen.
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                                                          Fortsetzung Von Gernika über Lüneburg nach Wielun

   Dieses Foto wurde im Offizierskasino des früheren KG 26- Fliegerhorstes aufgenommen, welches heute als Theodor-Körner-Kaserne firmiert. Die drei Herren ließen sich für dieses für die Öffentlichkeit bestimmte Foto nicht im weiten Rund der Kaserne ablichten, sondern bedeutungsbeladen vor eben jenem Wappen des Kampfgeschwaders 26. General Dora referierte an diesem Tag im Kasernen-Kasino, er „spannte den Bogen von den Herausforderungen einer Wehrpflichtarmee bis zu den Auslandeinsätzen“. Überschrieben war dieser LZ-Artikel mit den Worten: „Erfolge in Afghanistan“.

   Unser Interesse beim Schreiben dieser Broschüre war es, die bislang offiziell totgeschwiegenen Hintergründe dieser Militär-Symbolik herauszufinden, zu beschreiben und zu dokumentieren. Wir stellten uns Fragen nach der Vor-und Nebengeschichte dieses Lüneburger Geschwaders, die über von Richthofen bis zu den Terrorangriffen auf Gernika und Wielun reichen und deshalb für immer mit dem Namen der Stadt Lüneburg verbunden sein werden. Und wir wollten wissen, welche Rolle der Lüneburger Fliegerhorst mit dem KG 26 in der Politik und Propaganda der Nazis spielte. Genauso wichtig war für uns herauszufinden, wie in der Bundesrepublik Deutschland diese Verbrechen, nunmehr als Erinnerungspolitik der Stadt Lüneburg bis hin zum heutigen Tag, bewertet wurden und werden.

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                                                       Fortsetzung von Die Staatspolizei Lüneburg

Neben den lokalpolitischen Widerständen könnten es aber auch vermutlich arbeitspraktische Gründe sein, die einer solchen Veröffentlichung bislang im Wege standen, denn der gesamte Originalbestand der Gestapo-Dokumente wurde von Mitarbeitern dieser Polizeibehörde in den ersten beiden Aprilwochen des Jahre 1945 vernichtet (s. S. 53), der gesamte Umfang an Überlieferungen ging also scheinbar unwiederbringlich verloren. Unser Ansatz war deshalb hauptsächlich, neben den mündlichen Überlieferungen den Schriftverkehr, den die Gestapo mit weiteren Behörden führte und der weithin verstreut überliefert sein musste, aufzuspüren. Dieser musste nun in mühseliger Arbeit in den Kreisarchiven des Regierungsbezirks, in verschiedenen Staats- und Hauptstaatsarchiven, in Bundesarchiven und auch in den Archiven vieler NS-Gedenkstätten recherchiert werden, eine Tätigkeit, mit der die Verfasser etwa drei Jahre nebenberuflicher Arbeit verbrachten. Der dabei gewonnene Umfang an Daten und Material zeigte recht bald, dass eine umfassende Darstellung der Lüneburger Gestapo in einer kleinen Schrift wie dieser nicht möglich ist: Alleine die Benennung und kurze Charakterisierung der Gestapo-Opfer hätte mehrere hundert Seiten gefüllt. Aus diesem Grunde beschreiben wir mit diesem Band primär die Täter, Strukturen und Arbeitsweisen der Lüneburger Geheimen Staatspolizei. Ein Schutzhäftlings-Verzeichnis des Gerichtsgefängnisses Lüneburg, worin jener Teil der Lüneburger Gestapo-Opfer verzeichnet sein wird, der in Lüneburg gefangen gehalten wurde, wird derzeit von der Lüneburger VVN-BdA erstellt und demnächst zur Verfügung stehen. Vielleicht gelingt es mit jenem Dokument in Ergänzung zu dieser Schrift zu erreichen, am Gerichtsgefängnis eine Mahn- und Gedenktafel zu errichten, um an diese Opfer zu erinnern und damit die derzeitigen politischen Widerstände zu überwinden, die sich auch diesem Vorhaben bislang noch in den Weg stellen.

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