Steht nun tatsächlich die Umbenennung der Hindenburgstraße kurz bevor?

Oder kann ein unkundiger Militärhistoriker dies noch verzögern?

Kein Namensgeber und kein Straßenname, stand seit Jahrzehnten stärker in der Diskussion und Kritik als diese. Seit den 1970er-Jahren verging kein Jahrzehnt, ohne dass nicht eine zivilgesellschaftliche Initiative intervenierte, eine Umbe-nennung öffentlich in die Diskussion brachte. Als alternative Namensbenennung wurde seinerzeit u. a. Carl von Ossietzky, Janette Wolff, Rosa Luxemburg bzw. die Familie Jacobson vorgeschlagen. Auch sei an eine bereits 1987 veröffentlichte Schrift erinnert, die sich mit Hindenburgs Werdegang, seinen politischen Positionen und seinem Anteil an der Etablierung des Nationalsozialismus beschäftigt, die 2006 nochmals in einer Neuauflage erschien. Viele öffentliche Veranstaltungen verschiedener Parteien, des Scala-Kinos, der Gewerkschaften, des Netzwerks gegen Rechts, der VVN-BdA, von Uni-Initiativen und der Stadt Lüneburg beschäftigten sich in den Folgejahren mit dem Problem dieses Straßennamens, ebenso der KPA und der Rat der Stadt. Auch die Landeszeitung berichtete, veröffentlichte unzählige Leserbriefe zum Thema. Im April 2014 erschien eine weitere lokalhistorische Schrift, die auch Hindenburgs besondere Beziehungen zu Lüneburg reflektiert und als sachliche Grundlage „einen Beitrag zur Umbenennung der Lüneburger Hindenburgstraße“ (so der Untertitel) darstellt, die von einer Parteien-Initiative vor einigen Jahren erneut aufgegriffen wurde. Seither war diese Umbenennungs-Initiative beschäftigt neben ihrer Öffentlichkeitsarbeit für den Stadtbereich mit Hausbesuchen bei allen Anwohnenden der Straße, mit der Verteilung von Info-Flyern dort und im Stadtkreis, mit einer Unterschriftenaktion, mit Informations- und Dialogständen und -angeboten sowohl in der Hindenburgstraße als auch an Markttagen in der Bäckerstraße und zusätzlich mit einer Informations- und Diskussionsveranstaltung für die im Stadtteil Wohnenden im nahegelegenen Café Klatsch. Weitere Informations- und Beteiligungsformate sind im Zuge der Umsetzung der KPA- bzw. Ratsbeschlüsse vorgesehen.
   Mehr als befremdlich ist nun noch der aktuelle Versuch eines Leserbriefschreibers (LZ vom 9.9.2023), diese intensive öffentliche Auseinandersetzung mit allen Betroffenen nicht zur Kenntnis zu nehmen und zu leugnen. In letzter Sekunde soll wohl die Umbenennung der Straße erneut verhindert werden.